„Wer bist du?“, fragte ihn Hakuin daraufhin.

„Ich bin ein Samurai!“ sagte Nobushige.

„Du und ein Samurai?“ antwortete Hakuin.

„Sieh dich doch mal an. Welcher Herrscher würde wohl deine Dienste wollen? Dein Gesicht schaut aus wie das eines Bettlers.“ 

Daraufhin wurde der Samurai so wütend, dass er bebend vor Zorn nach seinem Schwert griff.

„Du hast also ein Schwert? sagte Hakuin. "Aber es wohl zu stumpf, um mir den Kopf abzuschlagen.“

Woraufhin der Samurai noch mehr erzürnt sein Schwert zog. "In diesem Augenblick öffnen sich die Tore zur Hölle!“, sagte Hakuin ganz ruhig. 

Als er die Worte hörte, steckte der Samurai sein Schwert wieder in die Scheide und verneigte sich tief vor dem Meister, beschämt über seine Unbeherrschtheit. „Hier öffnen sich die Pforten des Paradieses!“, sagte Hakuin Zenji.

Meister Hakuin Ekaku (jap. Hakuin Zenji) lebte von 1686-1769. Er war ein großer Zen-Meister und er reformierte die Rinzai-Line.

Hakuin Zenji Wikepedia. Passage aus Kunst des Lebens-Kunst des Sterbens von Yüngdrun Wandgen Kreuzer

Und beim Besuch des Aikido Lehrers zeigt Günter die wesentlichen Punkte dieser Annekdote auf.

Zen-Meister Hakuin stellt dem Samurai Nobushige einleitend die direkte Frage „Wer bist du?“

Und der Samurai identifiziert sich sofort mit seiner Rolle als Samurai. 

Er ist gefangen in dieser Identität. Und damit lebt er in der Vorstellung der Trennung und es gibt ein Konfliktpotenzial.

Hakuin gibt ihm nun nicht nur eine Wortlektion über die Hölle und das Paradies, sondern er  ermöglicht dem Samurai eine Lebenslektion, eine direkte Erfahrung von Hölle und Paradies.

Günter demonstriert den Ablauf mit seinem Holzschwert.